Alle Ergebnisse der AC-Modell Schulen finden Sie unter den unten angegebenen Link. Auf den Seite 299 bis 307 finden Sie alles Rund um die KGS Bergrath.
Unsere jetzige Stufe 4 begann ihre „Karriere“ als Pflanzer schon im ersten Schuljahr.
Damals legten die Klassen 4a und 4b in den mobilen Hochbeeten der Schule im Klassenraum kleine Beete mit Frühblühern an. So konnten die Kinder täglich die kleinen Veränderungen beobachten, später die Pflanzen zeichnen, ihren Duft kennen lernen sowie ihren Wortschatz ausbauen.
Nach einiger Zeit konnten alle Schülerinnen und Schüler das Jahr eines Frühblühers mit Zwiebel beschreiben und die Teile der Pflanze bestimmen.
Gegen Ende des 1. Schuljahres lasen/schauten die Kinder ihre erste Schullektüre: „Irma mit den großen Füßen“ und pflanzte in kleine, bemalte Blumentöpfe Kresse. So wuchsen auf der Klassenfensterbank einer Menge kleiner Irmas wunderschöne grüne Haare.
Von den kleinen Pflanzen wechselten wir dann im 2. Schuljahr zum großen Ökosystem Wald. Zunächst besprachen wir einzelne Bäume und Tiere des Waldes und lasen dazu den „Findefuchs“ als Schullektüre. Später besuchten wir mit einer bekannten Naturexpertin der Städteregion Aachen „unseren“ Wald bei der Schule. An diesem Tag lernten wir viel über Vögel, Hornissen, Waldfrösche und „Wundertüten“.
Es passte gut, dass das große Rahmenthema der KGS Bergrath „KGS for future – 1 Jahr und mehr für den Umweltschutz“ wurde. So beschäftigten wir uns mit „Müll in den Meeren“ (Laternengestaltung) und „Müll in unserer Schule“ (Challenge: müllfreies Frühstück) und „Schulweg ohne Auto“ (Umfragen in den Klassen).
Im dritten Schuljahr besprachen die Klassen a und b die Kartoffel als Beispiel für eine wichtige Kulturpflanze. Auch hier konnten wir in den mobilen Hochbeeten Beobachtungen machen, so dass das Lernen nicht allein anhand von Texten, Zeichnungen und Diagrammen von statten ging. Da wir im fächerübergreifenden Unterricht pro und kontra – Diskussionen probten, entdeckten die beiden Klassen schnell ihre Leidenschaft für Nachhaltigkeit und eine „grüner Stadtplanung“. Der Wunsch, mal etwas zu verändern, wirklich zu bewirken, wuchs bei sehr vielen Kindern im Jahrgang.
Der erste Lockdown verhinderte weitere Pflanzversuche im Unterricht im Klassenraum und so beschäftigten sich die Kinder rund ums eigene Haus und im Viertel im „Homeschooling“ mit der Beobachtung von Singvögeln. Zurück im Klassenraum beschäftigten wir uns mit der Bedeutung von Wasser für die Tier-, Pflanzen und Menschenwelt auf unserem Planeten. Verbrauch, Verunreinigung und Reinigung von Wasser sowie der Kreislauf des Wassers faszinierten die Stufe 3.
Im 4. Schuljahr war für die Kinder klar, wir wollen etwas verändern und auch ein Stück Hoffnung „pflanzen“. Die Möglichkeit, einem Baum eine neue Heimat auf dem Schulgelände zu geben, passte da perfekt. Die Schüler lasen Geschichten über Bäume, die wegen Bauarbeiten weichen müssen, Sachtexte über Umwelt- und Pflanzprojekte überall auf der Welt und unter anderem auch etwas darüber, was Buche und Buchstabe miteinander zu tun haben.
Da war natürlich schnell klar, dass ein Baum auf dem Schulgelände, am besten eine Buche ist. Drinnen sitzen die Kinder und lernen Buchstaben, draußen steht der Baum und wächst und gedeiht und erinnert uns an die Anfänge der Schriftzeichen. Später wird er groß genug sein, um Eichhörnchen oder Vögeln eine Heimat zu bieten und den Kindern auf dem Hof Schatten spenden.
Absprachen mit dem Hausmeister und der Schulleitung ergaben, dass eine Buche gut geeignet sei und es wurde ein Platz auf dem unteren Schulhof gefunden. Hier verbringen die Schüler der Stufe 4 seit Corona viele Pausen und Spielzeiten. Überhaupt, Corona! Auf so vieles musste diese Stufe verzichten. Zwei Projektwochen, Klassenfahrt, Ausflug nach Aachen, Theaterbesuch, eine Fledermauswanderung und ein Bachausflug fielen dem Virus zum Opfer. Die Pflanzung des Baumes sollte auch ein Trost und ein Stück Hoffnung sein, dass auch in schwierigen Zeiten Schönes wachsen kann. In solch unsicheren und oft auch kontaktarmen Zeiten ist es für die Kinder ein tolles Erlebnis etwas sinnstiftendes mit einer Gemeinschaft zu tun.
Unter Hygieneregeln, aber mit viel Spannung wurde die Pflanzung im November von der ganzen Stufe begleitet.
Alle Kinder bekamen eine Baumpflanzer-Urkunde
und ein Dienst zum Gießen des jungen Baumes wurde eingerichtet. Ein Schüler steuerte mit seiner Familie ein Schild mit einer Widmung bei.
In den Pausen kümmern sich die Kinder darum, dass ihre Mitschüler nicht zu nah an den kleinen Zweigen spielen. Die Kinder der Notbetreuung bauten im 2. Lockdown lustige Schneemänner rund um die kleine Buche, damit sie sich nicht so einsam fühlte ohne das Lachen der Kinder in der Pause. Im Zeitraum des Wechselunterrichts vor den Osterferien wurden mit Freude und genau auf Augenhöhe der Kinder die ersten Knospen entdeckt. Bisher haben wir „unsere Schulbuche“ ja alle nur mit welkem Laub gesehen. Wie wird der Baum mit grünen Blättern aussehen, fragen sich alle.
Am Montag nach dem Tag des Baumes (Sonntag 25.4.) werden wir kleine Aktionen rund um „unseren“ Baum auf dem Hof anbieten. Unter anderem ist eine Foto-Collage mit vielen Bäumen geplant und ein kleiner Schreibwettbewerb. Für ihre Abschlussmappen bekommen natürlich alle Viertklässler ein Foto sich und ihrem Baum mit Größenangaben zu ihrer Höhe.
Sicher werden in den nächsten Jahren viele der Baumpflanzer, aber auch andere ehemalige Schüler, auf den Hof zurückkehren und „ihren“ Schulbaum besuchen. Mal sehen, wer schneller wächst: die Kinder oder der Baum ☺
Insgesamt hätten wir gerne viel mehr um die Aktion des Aachener Modells „1000 Bäume“ herum geplant und gemacht, aber unter den momentanen Umständen sind wir froh, das bisher Erreichte gemacht zu haben.
... und hier die Lieblingsbäume unserer Schülerinnen und Schüler ...